Da hab'n die Proleten Schluss gesagt ...

Gesprächsrunde 100 Jahre Oktoberrevolution mit Peter Brandt, Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, Nina Hager, Raimund Ernst

Die französische Revolution von 1789 ist heute überwiegend positiv gesehen, die Oktoberrevolution von 1917 in Russland aber wird dargestellt als uns heute noch bedrohende Gefahr. Tatsächlich waren es proletarische und bäuerliche Kräfte, die nicht nur "Schluss" und "Es ist so weit!" sagten "und den Kerenskij davon gejagt haben", wie Hacks dichtete und der "Oktoberklub" (!) sang. Darauf verweist Prof. Dr. Peter Brandt in seinem Vortrag (bei weltnetz.tv: https://weltnetz.tv/video/1332-und-das-war-im-oktober). Daran schließt die nun folgende Diskussion an.

Der Einladung von weltnetz.tv zu einem Gespräch über diese Revolution, die vor 100 Jahren, am 7. November 1917 mit dem Sturm auf das Petersburger Winterpalais, den Sitz der provisorischen Regierung, begann, folgten zwei Historiker, zwei Philosophie-Promovierte, drei mit kommunistischer, zwei mit sozialdemokratischer Herkunft, zwei Professoren, eine Ostfrau, zwei Kinder berühmter Eltern.

Beginnen wir mit der die Minderheit in der Runde Verkörpernden:

Nina Hager, Frau und aus dem Osten: Studierte Physikerin, promoviert und habilitiert mit philosophischen Fragen an die Physik, Professorin an der DDR-Akademie der Wissenschaften. Politisch engagiert heute in der DKP, eine der Herausgeberinnen der Marxistischen Blätter, war sie auch stellvertretende Vorsitzende der DKP. Sie ist die Tochter von Sabina und Kurt Hager. Jahrgang 50.

Der zweite Professor ist Peter Brandt, Sohn von Rut und Willy Brandt. Er studierte Geschichte, promovierte über die Rekonstruktion der Arbeiterbewegung nach dem Faschismus am Beispiel Bremens und arbeitete als Professor an der Fernuniversität Hagen auf dem Gebiet der neueren deutschen und europäischen Geschichte. Prof. Dr. Brandt ist Mitglied der Historischen Kommission seiner Partei, der SPD, sowie Mitautor im blog GLOBKULT (https://www.globkult.de/peter-brandt). Jahrgang 1948.

Raimund Ernst ist auch Historiker, dazu auch noch im zweiten Studienabschluss Slawist. Er beschäftige sich jahrelang mit frühmittelalterlicher Geschichte im östlichen Europa. Politisch ist er in der DKP organisiert, deswegen bekam er 1989 (!) Berufsverbot. Ob zur Freude der Versicherungsbranche – in jedem Fall musste er sich beruflich neu orientieren. Das frische Wissen nutzte er dann, um als Mitglied der Marx-Engels-Stiftung deren Finanzarbeit zu unterstützen, seit 2012 auch im Vorstand. Er ist Mitglied des Herausgeberkreises der Marxistischen Blätter und Jahrgang 1945.

Wolfgang Gehrcke – Jahrgang 1943 – war fertig mit seiner Lehre und trat in die damals verbotene KPD ein, gründete mit anderen die SDAJ, die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend. Als deren Vorsitzender sammelte er jede Menge Erfahrung in politischen Aktionen, war Mitinitiator vieler sozialer und demokratischer Bewegungen, die die BRD bitter nötig hatte. Als es die DKP gab, legal, war er dabei und in Leitungsgremien. Nach der Übernahme der DDR versuchte er das Beste daraus zu machen, engagierte sich ab PDS in der LINKEN, vertrat die im Bundestag: Seit 1998 bis in die 18. Wahlperiode – mit Unterbrechung durch die 2012 verlorene Wahl. Er ist linke Stütze der Fraktion als deren stellvertretender Vorsitzender und außenpolitischer Sprecher gewesen. Praktischer Organisator von Solidarität – letztens für ein Kinderkrankenhaus in Gorlowka und für Kuba nach dem Hurrikan. (weltnetz.tv berichtete). Wichtig über ihn zu wissen: Einer, der mit Kunst lebt.

Diether Dehm gehört zu den Sozialdemokraten in der Runde der Diskutierenden. Er ist es ohne Antikommunismus – selten, wie unter Politikern sein Streiten für Auseinandersetzung mit Kunst und für Bündnisse mit Kunstschaffenden in der politischen Massenarbeit. Als Künstler selbst Autor von Liedern, Romanen und Musicals, als Dr. phil. von theoretischen Texten. Mitglied im Deutschen Bundestag – nach kurzer sozialidemokratischer Episode 1994 – seit 2005 bei der Linksfraktion und auch in der nun beginnenden 19. Arbeitsperiode. Er war zum Zeitpunkt der Diskussion Mittelstandspolitischer Sprecher, denn er ist auch kulturpolitischer Unternehmer. Gern als Exot unter den Linken apostrophiert; Jahrgang 1950.

Produktive Anstöße fürs Weiterdenken können wir also in den folgenden anderthalb Stunden versprechen – theoretisch anspruchsvoll, weil auch kurzweilig – die zu investieren sich lohnt.

Talkrunde 100 Jahre Oktoberrevolution

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