Syrien: Getöteter IS-Anführer lebte unter türkischer Obhut

Für Weltnetz TV sprach Sabine Kebir mit Karin Leukefeld über das Nachkriegsszenario in Syrien und die Lage im Libanon. Sie war im vergangenen Dezember und Januar in beiden Ländern.
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Produktion: 
Länge: 
01:02:58
Aufzeichnungsdatum: 
16.02.2022
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In beiden Ländern leidet die Bevölkerung an Mangelernährung und Energieknappheit. Das liegt nicht nur wie im Fall des Libanon am Zusammenbruch des Banksystems und in Syrien an den Sanktionen des Westens. Auch hier verstehen es Spekulanten, sich die Not zunutze zu machen. Leukefeld geht ausführlich ein auf die in hiesigen Medien unhinterfragten Ereignisse um den Versuch zahlreicher IS-Kämpfer, die in einem Gefängnis im Kurdengebiet sitzenden Djihadisten zu befreien. Diese großangelegte Aktion wurde erst nach Tagen und mit Hilfe von US-Truppen unter Kontrolle gebracht werden. Die amerikanischen Militärs verfolgten flüchtige IS-Kämpfer bis in die türkisch kontrollierte syrische Nordprovinz Idlib, wo sie auch das – ihnen offenbar bekannte – Haus des IS-Anführers Abu Ibrahim al-Hachimi al-Qurayshi angriffen. Er selbst und seine Familie fanden den Tod, darunter auch sechs Kinder. Wieso durfte Al Qurayshi hier unbehelligt leben? Zehntausende, oft ausländische Djihadisten befinden sich in kurdischen Gefängnissen und Lagern, allein 60 000 im Lager El Hol, wo auch viele Frauen und Kinder leben. Obwohl das für die Kurden eine unhaltbare Situation ist, wurden nur wenige dieser Gefangenen von ihren Ursprungsländern zurückgenommen. Verweigert wird das unter dem Vorwand keine offiziellen Beziehungen nach Syrien zu haben.

Der Prozess gegen einen ehemaligen Oberst des syrischen Geheimdienstes, der in Koblenz verurteilt wurde, weil er für Folterungen verantwortlich gewesen sein soll, hat in Syrien kaum Eindruck gemacht. Da das „Weltrechtsprinzip“ nur selektiv angewandt wird, besteht der Verdacht einer Politisierung.

Während die Sanktionen des Westens fortbestehen, gehen die Vereinigten Arabischen Emirate und selbst Saudi-Arabien wieder auf Damaskus und Iran zu. Grund dafür ist auch die neue US-Perspektive, die sich vom Mittleren Osten abwendet, um China ins Visier zu nehmen. Ein weiterer Grund ist, dass diese Staaten den im ganzen arabischen Raum zugenommenen Einfluss der Türkei zurückdrängen wollen, mit der Syrien die längste Grenze hat.

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