Ulrich Heyden: Die Russische Föderation als Vielvölkerstaat - Authentisches aus Russland (3/3)

Trotz der Unabhängigkeit etlicher ehemaliger Sowjetrepubliken ist die Russische Föderation nach wie vor ein Vielvölkerstaat. Im dritten Teil des Gesprächs von Sabine Kebir mit dem seit den neunziger Jahren in Russland akkreditierten Korrespondenten Ulrich Heyden geht es um das Verhältnis zwischen der Zentralregierung und den Regierungen der Mitgliedsstaaten und um das menschliche Miteinander. Ausgangspunkt ist Heydens neues Buch ´Mein Weg nach Russland`, Promedia, Wien 2024.
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Aufzeichnungsdatum: 
15. Juni 2024

Heyden berichtet von seinen – im Buch ausführlich behandelten – Reportagereisen nach Tschetschenien während und nach dem Krieg. Er verweist auf den Widerspruch in Jelzins Politik, der den nichtrussischen Republiken empfahl, sich soviel Unabhängigkeit wie möglich zu erkämpfen, 1994 aber doch Panzer nach Tschetschenien schickte. Da er die sowjetischen Waffen nicht abgezogen hatte, konnten sich die islamistischen Sezessionisten ihrer bedienen. Erst Putin beendete den Konflikt. Nach Zerstörungen wie „in Stalingrad“ sei das Land wieder aufgebaut und aufgelebt. Auch in der Autonomen Republik Tatarstan gab es Unabhängigkeitsbestrebungen, ein Krieg konnte verhindert werden. Heyden reiste auch zu anderen Minderheiten. Seinem Eindruck nach wird die Pflege der Nationalitätenkulturen einschließlich von Religionen gefördert. Die zu Sowjetzeiten sehr unterstützte Förderung der nichtrussischen Sprachen wurde durch finanzielle Vernachlässigung von Lehrerausbildung und Lehrmaterialien während der Jelzin-Zeit unterbrochen – eine Lücke, die noch nicht überall zufriedenstellend geschlossen ist.

Der enorme Ausbau der Infrastruktur in Russland wird zum großen Teil von Arbeitsmigranten aus den Teilrepubliken, aber auch aus den ehemaligen Sowjetrepubliken geleistet. Auftretende Spannungen sind jedoch nicht so groß wie zwischen ansässiger Bevölkerung und Migranten im Westen. Veränderte Einstellungen von Russen zu Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken habe auch damit zu tun, dass Russen (wie auch Juden und andere) nach dem Ende der Sowjetunion dort oft vertrieben wurden, obwohl sie entscheidend am Aufbau der Industrie mitgewirkt hatten. Dass deren Rekonstruktion nicht im selben Tempo wie in der Russischen Föderation verläuft, ist der Grund für die Arbeitsmigration aus diesen Ländern.

Dann wird die Frage erörtert, wie weit die Russische Föderation ihre Konsumgüter noch immer mit der Extraktion von Rohstoffen finanziert. Zum Schluss geht Heyden auf seine durch den Krieg unterbrochenen Beziehungen zu Freunden aus der Ukraine ein. Wegen unterbrochener und neu aufgenommener Zoom-Verbindung endet das Video in einem anderen Format, wofür wir uns entschuldigen.

Ulrich Heyden: Die Russische Föderation als Vielvölkerstaat -

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