Die schriftliche Fassung des Interviews Ulrich Heydens mit Galina Bondarewa können Sie hier nachlesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=124359
Am 18. Januar 1943 gelang der Roten Armee bei Schlisselburg der erste Durchbruch durch die deutsche Blockade um Leningrad. Am 27. Januar 1943 feierte Leningrad die vollständige Befreiung der Stadt, die 872 Tage von deutschen Truppen eingeschlossen war.
Werden die großen deutschen Medien in diesen Tagen an dieses historische Ereignis erinnern, oder "passt es" wieder nicht, wie schon 2024?
In St. Petersburg traf Ulrich Heyden im September 2024 Galina Bondarewa. Die 89jährige hat die Blockade von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht als Sechsjährige überlebt. Im Gespräch schilderte Galina, wie sie mit ihrer Mutter und Großmutter die 872 Tage der Einkesselung, in der sie täglich nur 150 Gramm Brot bekam, überstand.
Das deutsche Außenministerium hat in den vergangenen Jahren so getan, als ob es sich um die Überlebenden der Blockade kümmert. 2019 versprach das deutsche Außenministerium - damals noch unter Minister Heiko Maas - ein Krankenhaus in St. Petersburg, in dem Überlebende der Blockade behandelt werden, mit der Zahlung von zwölf Millionen Euro zu modernisieren. Fünf Jahre später sieht die Bilanz düster aus. Nach Angaben des russischen Außenministeriums hat Deutschland bis heute nur zwei Millionen Euro für das St. Petersburger Krankenhaus bezahlt.
Dass Deutschland seine Zahlungen an das Krankenhaus in St. Petersburg offenbar eingestellt hat, wurde in einer Erklärung des deutschen Außenministeriums zum 80. Jahrestag des Endes der Blockade am 27. Januar 2024 verschwiegen. In der Erklärung wird der Eindruck erweckt, Deutschland unterstütze die Überlebenden der Blockade, wie 2019 versprochen. Die Zurückhaltung zugesagter Hilfe für Blockade-Überlebende durch die Bundesregierung war für die deutschen Medien bisher kein Thema.
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