1993 schuf die damalige Bundesregierung das Asylbewerberleistungsgesetz, ein diskriminierendes Sondergesetz für asylsuchende Menschen in Deutschland. Seitdem erhalten Flüchtlinge in vielen Landkreisen und freien Städten Gutscheine, um sich damit Lebensmittel zu kaufen. In Thüringen, wo der Film entstanden ist, wurde das ohnehin einschränkende Asylbewerberleistungsgesetzim Vergleich zu einigen anderen Bundesländern in den letzten Jahre besonders restriktiv auslegt. In der neusten Entwicklung kündigte jedoch der thüringische Innenminister Geibert Mitte September eine Lockerung dieser Praxis an, indem er den Landkreisen die Gutscheinparaxis nicht mehr vorgibt, sondern frei stellt, ob sie Gutscheine oder Bargeld auszahlen. Dennoch wollen einige Landkreise weiterhin an dem Gutscheinsystem festhalten.
Die Dokumentation zeigt die Betroffenen des Gutscheinsystems. Mit der versteckten Kamera begleiteten die Filmpiraten Flüchtlinge beim Einkaufen, um den alltäglichen, diskriminierenden Irrsinn an Supermarktkassen zu zeigen, wenn Gutscheine bei einem Einkauf „aufgebraucht“ werden müssen oder Wörterbücher „nicht auf Gutschein gehen“. Einen Platz findet auch die alltägliche Solidarität von Menschen, die in Gutscheinumtauschinitiativen den Flüchtlingen 1:1 ihre Gutscheine in Bargeld umtauschen, jedoch nicht allein dabei stehen bleiben, sondern generell die Abschaffung der Gutscheinpraxis fordern.
Text: filmpiraten.org
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