Jerusalem: Ungerechtfertigtes Ausmaß an Gewalt

15-jähriger Palästinenser Opfer israelischer Polizeigewalt
Video: 
Democracy now!
Länge: 
00:04:40
Übersetzung: Doris Pumphrey, weltnetz.tv

Nach dem Vergeltungs-Mord an dem 16-Jährigen Palästinenser Mohamed Khdeir im Juli 2014 wurde dessen 15-Jähriger Cousin Tariq Khdeir am Rande einer Protestveranstaltung von israelischen Polizisten brutal zusammengeschlagen. Amy Goodman, Democracy now!, lässt Soad Khdeir, eine enge Verwandte der Opfer, zu Wort kommen.

Ein Beitrag von Democracy now!, vom 8. Juli 2014

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Uns zugeschaltet ist nun auch Tariq Abu Khdeirs Tante in Tampa. Tariq ist der 15 Jahre alte palästinensisch-amerikanischer Cousin des ermordeten palästinensischen Teenager Mohammed Abu Khdeir, offensichtlich ermordet als Vergeltung für den Mord an drei israelischen Teenagern. Ein Video tauchte am Wochenende auf, das Tariq zeigt, als er von israelischen Offizieren schwer geschlagen wurde, nach seiner Festnahme während der Prostete gegen den Mord seines Cousins. Tariq sagt, er habe die Demonstrationen in Ost-Jerusalem beobachtet, als er festgenommen wurde. Das Video zeigt ihn am Boden liegend, während israelische Offiziere wiederholt mit Schlagstöcken auf ihn einschlugen. Er hat Blutergüsse im Gesicht und stark geschwollene Augen. Hören wir was Tariq Abu Khdeir zu sagen hat.

TARIQ ABU KHDEIR: Ich wurde brutal von der Seite angegriffen und hörte jemanden schreien. Sie kamen und griffen mich an und ich verlor das Bewusstsein. Ich wachte im Krankenhaus auf.

REPORTER 1: Warum haben sie Dich angegriffen?

TARIQ ABU KHDEIR: Ich weiß es nicht, deshalb lief ich weg.

REPORTER 2: Sie behaupten, Du hast Steine geworfen oder so was.

TARIQ ABU KHDEIR: Nein, ich bin über den Zaun gesprungen und versuchte wegzurennen. Ich sah jemanden auf mich zulaufen, deshalb versuchte ich zu fliehen.

AMY GOODMAN: Tariq Abu Khdeir, der junge Mann, den Sie gerade hörten, mit den blauen Augen, wurde angeklagt wegen Angriff gegen einen Polizisten. Er wurde unter Hausarrest gestellt in Ost-Jerusalem. Er lebt tatsächlich in Florida aber kam nach Ost-Jerusalem, um im Sommer seine Familie zu besuchen. Er war mit seinem Cousin Mohammed nur wenige Augenblicke bevor dieser entführt und ermordet wurde letzte Woche. Das US Außenministerium erklärte, es sei "zutiefst beunruhigt" über den Angriff und forderte eine "schnelle, transparente und glaubwürdige Untersuchung und uneingeschränkte Rechenschaftspflicht für den offensichtlich übermäßigen Einsatz von Gewalt".

Uns zugeschaltet aus dem PBS Studio in Tampa Florida ist Souad Abukhdeir. Sie ist Tariqs Tante und Verwandte von Tariqs ermorderten Cousin Mohammed.

Willkommen bei Democracy Now! Danke dass Sie bei uns sind. Herzliches Beileid. Können Sie erzählen was Ihrem Wissen nach Tariq und Mohammed widerfahren ist?

SOUAD ABUKHDEIR: Danke für die Einladung. Wie ich es verstanden habe, ist er unter Hausarrest und muss Bußgeld zahlen. Ich denke das ist lächerlich. Nachdem, was er durchgemacht hat, sollten wir diejenigen sein, die eine Entschädigung erhalten. Wir trauern um Mohammed. Die ganze Stadt Shuafat trauert um ihn, denn es ist eine sehr enge Familie. Auch die anderen Familien im Dorf, die seit Generationen mit der Abu Khdeir Familie aufwuchsen, haben großes Mitgefühl in unserer Trauer.

AARON MATÉ: Souad, Ich hätte gerne Ihre Reaktion auf Micky Rosenfeld. Er ist der Sprecher der israelischen Polizei. Er sagte Tariq war einer von sechs verhafteten Palästinensern, drei trugen Messer. Bei einer Auseinandersetzung seien 15 israelische Offiziere verletzt worden. Er sagte, Tariq habe an einer Kundgebung teilgenommen, bei der Hunderte von Randalierern, viele maskiert, gegen die israelische Polizei Rohrbomben, Molotowcocktails, Feuerwerkskörper und Steine schleuderten. Was hat Ihres Wissens nach, Tariq bei diesem Protest gemacht?

SOUAD ABUKHDEIR: Wenn man in seinem Haus ist und man ist 15 Jahre alt und hört unten Geräusche, fällt es schwer drinnen zu bleiben. Du gehst runter und schaust und überlegst, was da los ist. Aus einiger Entfernung konnte er den Protest sehen, aber er war nicht in der Nähe. Wenn da so viele Potestierende um ihn herum waren, wo waren sie als er zusammengeschlagen wurde? Hätten sie nicht eingegriffen? Irgendjemand hätte sich eingemischt. Und wenn die auch noch, wie behauptet, all diese Waffen gehabt hätten, wäre jemand eingeschritten.

Wenn behauptet wird, dass die sechs, die bei ihm waren, all diese Waffen hatten, selbst dann hätte das nicht einen derart brutalen Angriff gerechtfertigt. Niemand war in Tariqs Nähe, das sieht man im Video. Es ist durch nichts zu rechtfertigen. Drei uniformierte Männer in voller Kampfausrüstung, die bestimmt 200, 150 Pfund jeder wiegen gegen einen 15 jährigen Jungen.

15-jähriger Palästinenser Opfer israelischer Polizeigewalt

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