Ferguson: rassistische Polizeigewalt wird nicht geahndet

Russia-Today-Gespräch mit Antikriegsaktivist Michael Prysner
Video: 
Russia Today
Übersetzung: Doris Pumphrey, weltnetz.tv

Antikriegsaktivist und Irak-Kriegsveteran Michael Prysner im Gespräch mit Russia Today English:

"(...) Cops sind Richter, Geschworene und Henker zugleich in so vielen Fällen im ganzen Land. Laut einer Studie wird alle 28 Stunden ein Afroamerikaner von Polizeibeamten in den USA ermordet. Eine extrem hohe Zahl. Sie können das tun, weil sie keinerlei Rechenschaft ablegen müssen. Selbst in Fällen, in denen Polizeimorde auf Video aufgezeichnet wurden, wie die Ermordung von Kelly Thomas, einem psychisch Kranken, der erschlagen wurde. Oder der Afroamerikaner Oscar Grant, den Johannes Mehserle in den Rücken schoss. Selbst in diesen Fällen gibt es keine Gerechtigkeit für die Ermordeten. Polizisten können tun was immer sie wollen, denn sie wissen, dass sie damit durchkommen, dass sie niemals zur Rechenschaft gezogen werden. Das hat natürlich sehr viel mit Rassismus und weißer Vorherrschaft zu tun. Deswegen können weiße Polizisten massenweise Schwarze umbringen und werden nie bestraft. Und sobald so etwas geschieht, stellt sich das ganze System hinter diesen Polizisten und dämonisiert das Opfer. Das haben wir im Fall Michael Brown gesehen.(...)"

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RT: Live zugeschaltet von Los Angeles ist der Antikriegsaktivist und Irak-Kriegsveteran Michael Prysner. Danke, dass Sie bei uns sind. Warum kann sich die Polizei diese Shoot-to-kill Strategie erlauben anstelle Verdächtige lebend zu fassen? Sind das nicht Exekutionen ohne Gerichtsverfahren?

MP: Absolut. Cops sind Richter, Geschworene und Henker zugleich in so vielen Fällen im ganzen Land. Laut einer Studie wird alle 28 Stunden ein Afroamerikaner von Polizeibeamten in den USA ermordet. Eine extrem hohe Zahl. Sie können das tun, weil sie keinerlei Rechenschaft ablegen müssen. Selbst in Fällen, in denen Polizeimorde auf Video aufgezeichnet wurden, wie die Ermordung von Kelly Thomas, einem psychisch Kranken, der erschlagen wurde. Oder der Afroamerikaner Oscar Grant, den Johannes Mehserle in den Rücken schoss. Selbst in diesen Fällen gibt es keine Gerechtigkeit für die Ermordeten. Polizisten können tun was immer sie wollen, denn sie wissen, dass sie damit durchkommen, dass sie niemals zur Rechenschaft gezogen werden. Das hat natürlich sehr viel mit Rassismus und weißer Vorherrschaft zu tun. Deswegen können weiße Polizisten massenweise Schwarze umbringen und werden nie bestraft. Und sobald so etwas geschieht, stellt sich das ganze System hinter diesen Polizisten und dämonisiert das Opfer. Das haben wir im Fall Michael Brown gesehen.

RT: Und wir sehen eine stark militarisierte Polizei mit z.B. Rauch- und Blendgranaten, Massivholz- und Gummigeschossen gegen unbewaffnete Zivilisten. Ist das gerechtfertigt?

MP: Absolut nicht. Es war eine schwere Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte der Menschen in Ferguson: Redefreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit. Unser ganzes Leben in den USA lehrt man uns, diese seien die wertvollsten verfassungsmäßigen Rechte. Sie seien die Grundlage der Freiheit und das was uns angeblich zum besten Land auf Erden macht. All diese Rechte wurden in Ferguson verletzt als die Polizei beschloss, den legitimen Protest mit extremer Gewalt und Repression zu beantworten. Deshalb haben fast hundert Veteranen und Soldaten im aktiven Dienst, auch viele Irakkriegsveteranen, einen offenen Brief unterschrieben an die in Ferguson eingesetzte Missouri Nationalgarde. Wir schrieben ihnen, wenn Ihr wirklich zu Eurem Eid steht in Ferguson, dann würdet Ihr Euch auf die Seite der Demonstranten stellen, gegen die Polizei. Das solltet Ihr tun.

RT: Die US Army hat ein Trainingshandbuch herausgegeben, das den Einsatz tödlicher Gewalt gegen unbewaffnete Zivilsten erlaubt, im Fall von ausgedehnten Aufständen im Land. Kann das Militär zur Rechenschaft gezogen werden, wenn es diese Lizenz zum Töten nutzt?

MP: Kann es nicht, aber die Soldaten im Militär können das ändern. Der Grund für diese Militarisierung der Polizei und die brutale Taktik, die wir in Ferguson gesehen haben und der Grund für den Einsatz der Nationalgarde ist, weil dieser Protest Ausdruck ist von wirklich tief sitzenden Problemen in der US Gesellschaft. Probleme des Rassismus, der weißen Vorherrschaft, der Armut und Ungleichheit, der Polizeibrutalität. Sie sind integraler Bestandteil dieser Gesellschaft. Aber es sind Probleme, die Menschen lösen können. Menschen können kämpfen, um sie zu lösen. Und Menschen möchten dafür kämpfen. Deshalb haben wir so eine Welle der Unterstützung für Ferguson im ganzen Land gesehen. Solidaritätskundgebungen haben überall im Land stattgefunden. Die Menschen in diesem Land können diese kleine Gruppe der Elite an der Spitze herauszufordern, die für all diese Probleme verantwortlich ist. Diese Elite will ihre Macht behalten, deshalb setzt sie diese Masse an extrem militarisierten Menschen ein, um sich zu schützen, um ihre Herrschaft zu schützen, ihre Macht und ihren Reichtum. Das ist der Grund für die Polizei, für den Einsatz der Nationalgarde. Auf die Leute wirkt diese Ausrüstung der Polizei unheimlich. Aber die Tatsache, dass diese Ausrüstung brauchen, zeigt, dass jene, die ganz oben sitzen, sich vor der Macht des Volkes fürchten. Sie befürchten einen Aufstand im ganzen Land gegen Ungleichheit, Rassismus und Armut. Deshalb treten sie so militant auf.

RT: Live aus Los Angeles der Antikriegsaktivist und Irak-Kriegsveteran Michael Prysner. Danke für Ihren Beitrag.

Irak-Kriegsveteran Michael Prysner

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