Ist die Bezeichnung "Kremlkritiker" schon eine Schuldzuweisung in eine bestimmte Richtung? In der Berichterstattung über den Mord an dem Oppositionellen Boris Nemzow werden Zuweisungen eingestreut, die eine Schuld des Kremls nahelegen, obwohl der Fall nach wie vor ungeklärt ist. Am 1.3. titelte die BZ: "Der Kremlmord!" und eine Lokalzeitung aus Bayern überschrieb ihren Artikel: "Mord in Sichtweite des Kremls". Auf tagesschau.de hieß es bereits in den ersten Berichten, dass der Mord in der "Nähe des Kremls" beziehungsweise auf einer Brücke, die sich "unmittelbar am Kreml" befindet, ausgeführt worden sei.
In der Berichterstattung geht man teilweise so weit, dass der Eindruck entsteht, die Ermittlungen in alle Richtungen seien ein geschicktes Ablenkungsmanöver Putins. Dabei sollte man sich – so Schiffer - genau diese „Ermittlungen in alle Richtungen“ in Deutschland und anderswo wünschen. In Fälle wie dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17, den NSU-Morden oder auch dem Oktoberfestattentat von 1980 kann man durch Vertuschungen, Vorurteile oder Versäumnisse bis heute keine schlüssigen Erklärungen vorweisen. Wie der Mord an Nemzow sind auch diese Fälle nach wie vor ungeklärt und sollten medial als solches behandelt werden.
Dr. Sabine Schiffer ist Gründerin des Institutes für Medienverantwortung. Für weltnetz.tv produziert sie regelmäßig ihre Kolumne Wikipedia ist keine Quelle
Schau dir unser Programm an:
https://weltnetz.tv
https://twitter.com/weltnetzTV
https://www.facebook.com/WeltnetzTV-1...
Jeder EURO hilft!
https://weltnetz.tv/foerdern
Spendet bitte auf das Konto unseres Fördervereins:
Verein für Gegenöffentlichkeit in Internetportalen e.V.
IBAN: DE07 5005 0201 0200 6042 60
BIC: HELADEF1822
*Spenden sind nach "Einkommenssteuergesetz (EStG, § 10 b: 'Steuerbegünstigte Zwecke')" steuerabzugsfähig.
Für Fragen oder einfach eine Rückmeldung:
gegenoeffentlichkeit[ät]web.de