In Ramallah/Westjordanland wird eine sowohl von Palästinensern als auch von Israelis begeistert verfolgte Fernsehserie gedreht, weil es um „romantische Liebe“ geht: ´Tel Aviv on Fire´. Die Serie spielt vor Ausbruch des Sechstagekriegs 1967: Eine hübsche palästinensische Kämpferin wird in eine Jüdin verwandelt, die ein Liebesverhältnis mit dem israelischen General eingehen soll, der die Kriegspläne in der Schublade hat. Die soll sie entwenden und ihn umbringen. Sie verliebt sich aber echt in ihn, ohne ihren Meruan ganz zu vergessen, u.s.w.
Ein arbeitsloser junger Palästinenser aus Jerusalem, der eigentlich nichts mit Film zu tun hat, wird von seinem Onkel, dem Produktionsleiter, ins Team genommen, weshalb er nun jeden Tag das Grenzregime über sich ergehen lassen muss. Bei einer persönlichen Kontrolle entdeckt der israelische Offizier Teile des Drehbuchs, für das er sich sehr interessiert, weil auch seine Frau und andere Teile der Familie die Serie mit Hingabe verfolgen. Er setzt den jungen Mann unter Druck und zwingt ihn, Veränderungen am Drehbuch durchzusetzen, was diesem auch gelingt. Das wird zur Routine. Zugleich werden die Änderungen dann aber auch immer wieder von Gags gefolgt, die im Sinne der Palästinenser liegen. So entsteht eine für das Publikum beider Seiten höchst spannende unendliche Geschichte, die symbolträchtig zeigt, dass ein Zusammenleben eigentlich möglich und zugleich doch unmöglich ist. Als eine tiefere Schicht des Filmkonzepts kann die Begeisterung für die zwischen Angehörigen beider Gruppen ausbrechende ´romantische Liebe´ auch als Wunschprojektion gelesen werden.
Eine unterhaltsame Komödie mit tiefsinnigen politischen Inhalten zu präsentieren – das hat der in Amerika lebende israelisch-arabische Regisseur Sameh Zoabi hier geschafft. Tatsächlich wird nichts am Konflikt verniedlicht, weder das Besatzungsregime noch die Überheblichkeit der Israelis, noch die stoische Haltung der Palästinenser, damit umzugehen. Außerdem: im Sinne Adornos zeigt der Film die opportunistische Arbeitsweise der Kulturindustrie, ist aber selber ein Werk, das deren Klischees in Gramscis Sinne wendet. Dieser hatte schon 1918 hinsichtlich der enormen Beliebtheit trivialer Fortsetzungsromane gefordert, dass sich fortschrittliche Autoren der populären Genres bedienen sollten, u. a., indem sie deren Klischees polemisch behandeln.
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