Prof. Dr. Detlev Quintern ist einer der wenigen Experten für die Altertumsgeschichte des Nahen Ostens. Er lehrt zur Zeit an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul. Sein Thema: die 6000 Jahre alte Kulturgeschichte des Gaza-Streifens - und ihre weitgehende Zerstörung durch die israelischen Bombardements und Sprengungen. In der Levante, also der Länder und Gebiete an der Ostküste des Mittelmeers, beginnt in der frühen Bronzezeit die ökonomische und kulturelle der westlichen Welt. Über die Jahrtausende entwickelten in ganz unterschiedlichen politischen Strukturen die Sumerer, die Hethiter, die Phönizier, die Babylonier, die Ägypter, die Perser, die Griechen, die Römer und zuletzt die Araber die Sprache, die Buchstabenschrift, die Zahlen, die Religionen mit ihren unterschiedlichen Göttern und - in einem weiten Sinne - die Kultur. Palästina im Allgemeinen und Gaza im Besonderen immer mitten drin. Gaza ist wird genannt in den ältesten Schriftzeugnissen im Jemen und natürlich auch im Alten Testament der Bibel. In Gaza stehen (oder jetzt: standen) die Reste aus der antiken und vorantiken Zeit, hier bauten die ersten Christen die ersten und ältesten Kirchen und Klöster der Welt; hier errichteten die Muslime während der arabischen und türkischen Herrschaft unzählige Moscheen ...
Die Zerstörungen dieses überreichen kulturellen Erbes durch Israel sind unfassbar und barbarisch. Und doch haben sie stattgefunden und finden täglich weiter statt.
Detlef Quintern versuchte in seinem Vortrag vor allem, mit vielen Bildern das kulturelle Erbe auf diesem schmalen Streifen Land am Mittelmeer in Erinnerung zu rufen. Die Zerstörungen sparte er nicht aus; auch nicht die dahinter stehende Ideologie des Zionismus. Der Vortrag erfordert die ungeteilte Konzentration; einige Kenntnisse über Geschichte der Levante sind nicht von Nachteil.
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