Ostdeutsche erzählen, wie profitable Betriebe verramscht, ganze Regionen abgewickelt und Millionen Menschen in Arbeitslosigkeit, Ohnmacht und Wut gestoßen wurden. Und was steht in den Treuhand-Akten?
Ein Kurzinterview und eine Buchvorstellung zur Premiere von „Der große Schock – Ostdeutsche erzählen von den Folgen der Treuhand-Politik“ beleuchten die Folgen der Treuhand-Politik aus Sicht der Betroffenen. Autorin und Verlegerin Katrin Rohnstock berichtet über ihre Arbeit mit Biografien, Erzählsalons und die Entstehung des Buches, das 30 Geschichten aus fünf Thüringer Betrieben vereint. Im Fokus stehen Arbeitslosigkeit, der Verlust von Betrieben, das sogenannte „Treuhand-Trauma“ sowie das Gefühl von Kontrollverlust und enttäuschten Demokratie-Erwartungen nach 1990.
Im Video kommen unter anderem der Bischofferöder Kalikumpel Bernd Schmelzer und der Rechtshistoriker Lukas Stoll zu Wort, die exemplarisch vom Arbeitskampf im Kaliwerk und von der Abwicklung des Relaiswerks Großbreitenbach berichten. Das Gespräch macht deutlich, wie sehr Arbeit, Gemeinschaft und Betrieb für viele Ostdeutsche identitätsstiftend waren – und warum diese Erfahrungen auch 35 Jahre nach der deutschen Einheit noch diskutiert werden müssen.