Hanf als älteste Kulturpflanze der Welt bietet enormes Potenzial für Landwirtschaft, Industrie, Ernährung, Medizin und Bauwesen und könnte eine Schlüsselrolle in einer nachhaltigeren Zukunft spielen.
Rafael Dulon spannt den historischen Bogen von frühen Funden um 8000 v. Chr. über Hanfpapier für die Gutenberg-Bibel und die Bedeutung von Hanf in der Segelschifffahrt bis zur politischen und wirtschaftlichen Verdrängung im 20. Jahrhundert. Besonders wichtig ist ihm die moderne Renaissance, die mit Büchern wie der „Hanfbibel“ seines Mentors Mathias Bröckers beginnt, juristische Kämpfe um Anbaurechte umfasst und schließlich zum Wiederanbau von THC-armen Sorten in Deutschland führt.
Mit viel Praxisnähe erklärt Rafael Dulon den Anbau einjähriger, THC-armer Hanfsorten, die extrem schnell wachsen, Böden beschatten und sich an unterschiedliche Standorte anpassen. Er beschreibt, wie sein Team spezielle Maschinen entwickelt hat, um die meterhohen Pflanzen zu ernten, Blüten, Samen und Stroh zu trennen und alles direkt zu trocknen und zu reinigen.
Besonders am Herzen liegt ihm der Hanfsamen als nahezu vollständiges Lebensmittel mit hochwertigen Fettsäuren, Proteinen und Ballaststoffen, der nussig schmeckt, aber ohne klassische Nuss-Allergene auskommt. Rafael Dulon erzählt von Menschen, die Hanföl, Protein, geschälte Samen oder Hanfkekse in ihren Alltag integrieren und berichtet von vielen positiven Rückmeldungen.
Im medizinischen Bereich spricht er über Cannabinoide wie CBD, die ohne Rauschwirkung beruhigend, entzündungshemmend und schlaffördernd wirken können und historisch bei zahlreichen Beschwerden eingesetzt wurden. Zugleich zeigt er die enorme Vielfalt weiterer Inhaltsstoffe und macht deutlich, wie sehr Forschung und Praxis hier noch am Anfang stehen.
Zum Schluss entwirft Rafael Dulon seine Vision: Hanf als Motor für eine pestizid-arme, biodiverse Landwirtschaft, als Grundlage regionaler Wertschöpfungsketten und als Baustein für eine gerechtere, gesündere und klimafreundliche Gesellschaft. Seine persönliche Begeisterung und drei Jahrzehnte Erfahrung machen deutlich, wie viel Zukunft in dieser alten Kulturpflanze steckt.