Druschba-Fahrt aus Deutschland

Druschba-Fahrt aus Deutschland: Menschlichkeit gegen Entfremdung

Eine Gruppe deutscher Bürger des Vereins „Druschba Global“, Druschba ist das russische Wort für Freundschaft, führte eine Autoreise unter dem Motto „Frieden mit Russland“ durch. Vom 28. Juni bis zum 20. Juli führte die Route vom weißrussischen Brest durch russische Städte wie Kursk, Woronesch, Wolgograd, Rostow, Belgorod und Smolensk.

30. Juli 2025
Druschba-Fahrt aus Deutschland
Lesezeit: ca. 4 Minuten

Für ihre Initiative der Volksdiplomatie wählten die deutschen Gäste Orte aus, die eine besondere historische Bedeutung im Kontext des Zweiten Weltkriegs haben. RT-DE-Korrespondent Iwan Poljanski, der mit den Teilnehmern in Kursk sprach, hob hervor, unter welchen Bedingungen der Besuch stattfand: „Trotz der ständigen Gefahr von Beschuss hatten sie keine Angst, hierherzukommen.“

Reinerd Kote, einer der Teilnehmer, geboren 1953 in Ostdeutschland, hatte den Wunsch, sich selbst ein Bild von Russland zu machen, jenseits der negativen Darstellung in westlichen Medien der letzten zwanzig Jahre. Viele Deutsche, so Kote, wissen wenig über das reale Leben in Russland, insbesondere über Renten- und Bildungssystem. Der 72-Jährige wollte direkt mit den Einwohnern ins Gespräch kommen und ihre Meinungen kennenlernen.

Die Teilnehmer besuchten historische Orte, darunter die Gedenkstätte „Kursker Bogen“, wo sie Blumen am Ewigen Feuer niederlegten, um der gefallenen Soldaten zu gedenken.

Reinhold Gross, Organisator der Fahrten von „Freundschaft Global“, berichtete, dass diesmal 60 Prozent der Teilnehmer erstmals dabei waren. Er selbst besuchte Russland in den vergangenen 20 Jahren bereits vierzehnmal. „Ich beschäftige mich seit dreißig Jahren mit der Geschichte Russlands und Deutschlands“, erklärt Gross. „2018 fand ich das Grab meines Großvaters auf einem Friedhof in Stalingrad. Damals schwor ich mir, dass so etwas nie wieder passieren darf: Enkel sollen ihre Großväter nicht auf Friedhöfen in anderen Ländern suchen müssen.“

Der 71-jährige Hans-Georg Schnaak, Mitarbeiter der Nachrichtenagentur „Rossija Segodnja“, bezeichnet sich selbst als Freund Russlands. „Ich nehme zum dritten Mal an solchen Reisen teil und unterstütze die Organisatoren bei der Vorbereitung der Treffen in russischen Regionen“, sagt er. Sein Ziel sei es, Deutschen ein realistisches Bild von Russland zu vermitteln, fernab der medialen und politischen Verzerrungen. Schnaak lebt und arbeitet seit 33 Jahren in Moskau.

Der Teilnehmer Alexander Kiechle, ein Vertreter der jüngeren Generation, war zum ersten Mal in Russland. „In Deutschland heißt es ständig, wir müssten uns auf einen Krieg vorbereiten. Das verwundert mich sehr. Mein Großvater kämpfte im Krieg, wurde verwundet und überlebte. Ich habe nie verstanden, warum Deutsche und Russen gegeneinander gekämpft haben. Ich möchte keine Waffen gegen Russen oder irgendjemanden anderen richten.“ Russland empfindet er als freundliches und schönes Land. Sein Ziel sei es den eigenen Landsleuten, einen einfachen Gedanken mitzuteilen: „Die Russen sind nicht unsere Feinde.“

Ein wichtiger Punkt dieser Reise war der deutsche Soldatenfriedhof in Kursk. Der Leiter des Bezirks Kursk, Andrei Telegin, informierte die Gäste: „Hier sind mehr als 60.000 deutsche Soldaten begraben, die im Großen Vaterländischen Krieg gegen die Rote Armee, gegen uns gekämpft haben. Auf dem heutigen Gebiet der Russischen Föderation gibt es über hundert solcher Friedhöfe.“

Reinhold Groß sagte im Gespräch mit Andrei Telegin: „Ich und meine Frau vertreten die Organisation ‚Druschba‘. Ziel unserer Organisation ist es nicht, über Menschen zu sprechen, sondern mit Menschen zu sprechen, Freundschaften aufzubauen und sie zu stärken. Denn Freunde töten einander nicht. Wir halten dutzende Vorträge, um ein unvoreingenommenes Bild Russlands zu vermitteln, um das wahre Russland zu zeigen. Wir betreiben keine Politik. Politik schafft keine Freundschaft. Wir tun dies auf der Ebene der Menschlichkeit.“

Das Ehepaar überreichte dem Leiter des Bezirks Kursk eine Flagge ihrer Organisation mit den Unterschriften der Teilnehmer der Fahrt als Zeichen der Freundschaft. Andrei Telegin bemerkte: „Es ist immer besser, sich unter friedlichen Bedingungen zu treffen. Russland war, ist und wird immer eines der friedliebendsten Länder bleiben.“ Nach seinem Gespräch mit den deutschen Gästen zog der Leiter des Bezirks Kursk das Fazit: „Es ist richtig, wenn sie Informationen über Russland unverfälscht an ihre Freunde und Mitglieder gesellschaftlicher Organisationen weitergeben.“

Andrei Telegin betonte noch einen weiteren Aspekt: „Keinen einzigen Akt von Vandalismus gibt es hier auf diesem Friedhof vonseiten der örtlichen Bevölkerung. Dies beobachten wir leider nicht bei unseren sogenannten ‚Partnern‘, unseren sogenannten ‚Freunden‘ in Polen und den baltischen Ländern, wo unsere Kriegsdenkmäler schlichtweg demontiert und zerstört werden.“

Reinhold Groß formuliert folgende Maxime: Freundschaft in leichten Zeiten zu pflegen ist keine Kunst, Freundschaft in schwierigen Zeiten zu pflegen ist eine Notwendigkeit.

In Woronesch legten die Teilnehmer der Autotour Blumen am Denkmal „Tschischowski-Platz“ nieder und gedachten der sowjetischen Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs gegen den Faschismus kämpften. Die deutschen Gäste besuchten die lutherische Kirche St. Maria Magdalena, waren auf dem Admiralitätsplatz und besichtigten den Damm der Tschernawski-Brücke.

In Woronesch erklärte Hans-Georg Schnaak: „Wir möchten der russischen Seite vor allem zeigen, dass wir keine Angst haben, unter diesen Umständen Russland zu besuchen. Wir werden sogar nach Belgorod fahren. Andererseits vermittelt unsere Gruppe neutrale, unpolitisierte Eindrücke nach Deutschland. Dort organisieren wir sogar Vorträge über diese Reise, zeigen Aufnahmen. Und immer mehr Menschen erfahren dadurch, wie das Leben in Russland wirklich ist.“

In Wolgograd besuchte die deutsche Delegation das Mahnmal auf dem Mamajew-Hügel und gedachte der Verteidiger von Stalingrad. In Belgorod gedachten die Teilnehmer ebenfalls der gefallenen sowjetischen Soldaten und legten Blumen am Denkmal des „Ewigen Feuers“ auf dem Kathedralenplatz nieder. Die deutsche Delegation besuchte das größte Diorama-Museum in Osteuropa „Schlacht um Kursk. Stoßrichtung Belgorod“.

Reinhold Groß gesteht ein: „Für mich war es eine Entdeckung, dass die Kursker Schlacht und Belgorod eng miteinander verbunden sind. Wir wussten von der Schlacht bei Kursk, brachten sie jedoch nur mit der Stadt Kursk in Verbindung. Ich war einmal in Belgorod, aber vor sehr langer Zeit. Heute betrachte ich diese Stadt mit anderen Augen. Es ist eine sehr schöne Stadt. Die Straßen wurden schöner, die Stadt wurde noch sauberer.“

In verschiedenen Städten versuchten die deutschen Gäste einen gemeinsamen Gedanken zu vermitteln, den Hans-Georg Schnaak formulierte: „Wir wollen in Russland zeigen, dass die Deutschen nicht russophob sind, und in Deutschland darüber erzählen, wie das Leben in Russland wirklich ist, abseits der Lügen der Massenmedien.

Die Teilnehmer dieser Freundschaftsfahrt sehen solche Bemühungen um Annäherung zwischen Deutschen und Russen, durch einfache Menschen, als Gegengewicht zu den Versuchen der Entfremdung durch die Politik.

Von Redaktion Weltnetz.TV




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