Auch der Bundestag diskutiert in Abständen über Antisemitismus in Deutschland, zuletzt verurteilte er den BDS (Boykott, Desinvestition, Sanktionen) als antisemitisch. Und wieder begann es mit einer Lüge: Der BDS, so wurde gesagt, rufe zum Boykott jüdischer Waren auf. Das stimmt nicht. Mit der EU und UNO hält der BDS die Umbenennung von Waren aus den besetzten palästinesischen Gebieten in israelische Waren für nicht rechtens. Es gibt reichlich Anlass zu gesellschaftlichen Diskussionen über Antisemitismus – der Antisemitismus-Vorwurf wird aber auch politisch instrumentalisiert: Gegen links hierzulande, gegen israelische Intellektuelle, Friedensbewegte und gegen Palästinenserinnen und Palästinenser, die sich für einen gerechten Frieden im Nahen Osten engagieren. Wolfgang Gehrcke denkt über beides nach: Den real existierenden Antisemitismus und die geschichtsvergessene Instrumentalisierung des Antisemitismus-Vorwurfs.

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