Die Öffentlichkeit ist entsetzt über den Krieg in Syrien. Die Lage scheint unkontrollierbar geworden zu sein. Kritische Beobachter gehen davon aus, dass die Unfähigkeit der USA, die politische Lage im Nahen und Mittleren Osten richtig einzuschätzen, mit verantwortlich sei für die ungeheure humanitäre Katastrophe und die immensen Flüchtlingsbewegungen.
Dieser Auffassung widerspricht der australische Soziologe Tim Anderson energisch. Seine These: das angerichtete Chaos ist das logische Ergebnis der geostrategischen Konzeption eines "Neuen Mittleren Ostens" durch die USA. Während die USA in diesem Konflikt als Akteur nur am Rande in Erscheinung treten, haben sie durch Stellvertreterarmeen vor Ort systematisch und absichtsvoll die gewachsenen Strukturen des Nationalstaats Syrien zerschlagen. Das Ziel ist ein Regime Change oder sogar die Erschaffung ganz neuer Mini-Staaten vor Ort.
Wie kam es zum Konflikt in Syrien? Wer sind die sog. "moderaten Rebellen"? Von wem wurden die Chemiewaffen wirklich eingesetzt? Warum unterscheidet sich das Bild in der Mainstream-Presse so erheblich von den Thesen Andersons? Christiane Reymann fragt für Weltnetz.tv nach.
Über Tim Anderson:
Dr. Tim Anderson ist Dozent für politische Ökonomie an der Universität Sydney. Er forscht und schreibt über Entwicklungen, Rechte und Selbstbestimmung in Lateinamerika, der Asien-Pazifik-Region und des Mittleren Ostens. Er hat zahlreiche Kapitel und Artikel in wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften veröffentlicht. Sein aktuelles Buch trägt den Titel: ‚Land und Lebensbedingungen in Papua Neu Guinea‘ (2015).
Anderson hat während des Kriegs zweimal Syrien besucht. Dabei führte er auch Gespräche mit Mitgliedern der syrischen Regierung, einschließlich Präsident Assad.
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