Bis vor einigen Jahren verließen fast nur Männer Heimat und Familie, um im Ausland Geld zu verdienen, im Straßenbau, in der Schwerindustrie oder auf dem Feld. In der New Economy hat sich das Bild verkehrt, scharenweise Frauen strömen auf den globalen Arbeitsmarkt, um in der Betreuungsindustrie zu arbeiten. Fürsorge und Liebe gelten als weibliche Domäne, und dafür bezahlen die Menschen in den Industriestaaten. Durch die demographische Entwicklung entsteht ein neuer Bedarf an Betreuungspersonal: Immer mehr Pflegerinnen reisen aus Osteuropa nach Deutschland, um hier alte Menschen zu betreuen, häufig in einem 24 Stunden Service, 7 Tage die Woche.
Für das Projekt hat die werkgruppe2 in einem der größten deutschen Niedrig-Lohn-Bereiche recherchiert, der häuslichen 24-Stunden-Pflege. Sie haben osteuropäische Frauen und Männer interviewt, die jeweils über Jahre hinweg für einige Monate pflegebedürftige alte Menschen rund um die Uhr in deren Privathaushalten in Deutschland betreuen. Meist ein ausbeuterisches, aber geduldetes Arbeitsverhältnis, das aus einer gegenseitigen Not entsteht: dem geringen und schlechtbezahlten Arbeitsangebot im europäischen Osten und dem Mangel an einer bezahlbaren häuslichen Pflege in Deutschland, die einhergeht mit dem Wunsch, die Familienangehörigen nicht zu belasten. Und wer von uns möchte nicht in den eigenen vier Wänden alt werden.
Der Mitschnitt einer Aufführung des Stückes "Polnische Perlen" findet sich hier: https://vimeo.com/120664568
Im Gespräch diskutiert Pia Zimmermann mit Dr. Sylwia Timm (DGB) und Fanny Staffa über die Arbeit im Pflegebereich, den europäischen Unterbietungswettbewerb und über die Frage, wie politischen und ökonomischen „Sachzwängen“, die Notlagen bei Pflegebedürftigen, Pflegekräften und Angehörigen verursachen, gesellschaftlich begegnet werden kann.

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