Zum 82. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

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Liebe Freunde, liebe Genossen,

im Verlauf des vergangenen Jahres sind sie beide näher gerückt, die Vergangenheit wie die Zukunft.

Die Vergangenheit, weil mittlerweile wieder deutsche Panzer auf russischem Boden stehen, in den NATO-Ländern bereits über die Entsendung von Kampfflugzeugen nachgedacht wird, und die Zahl der Söldner aus NATO-Ländern, die in der Ukraine eingesetzt sind, von Tag zu Tag wächst.

Aber auch die Zukunft, weil sich währenddessen die Welt verändert; weil Dutzende Länder dabei sind, ihr koloniales Joch endgültig abzuschütteln und die Vorherrschaft des Westens, insbesondere der USA, sich dem Ende nähert.

Man hätte sich nicht denken können, wie weit in jenen Ländern, die sich so gern für die Fackelträger der Demokratie halten, zu einem Denken zurückgekehrt wird, das als begraben und vergessen galt. „Die Aufgabe dieser Front ist daher nicht mehr der Schutz einzelner Länder, sondern die Sicherung Europas und damit die Rettung aller.“ Dieser Satz stammt nicht aus der neuesten Erklärung von Ursula von der Leyen, oder des deutschen Bundeskanzlers, sondern aus der Rede Hitlers, mit der er den Überfall auf die Sowjetunion bekannt gab und begründete.

Die NATO und die EU müssten die Freiheit Europas verteidigen, tönt es heute aus Brüssel, um zu begründen, warum sich ein gewaltiger Strom von Waffen und Munition in die Ukraine ergoss, um die dortige Macht zu stützen.

Tag für Tag wird daran gearbeitet, Feindseligkeit gegen Russen aufzubauen, und mit äußerstem Eifer wird die nazistische Gesinnung der Ukraine gleichzeitig verdeckt und übernommen.

Letztes und sehr überzeugendes Beispiel war jüngst der tschechische Präsident, der in einem Interview forderte, man müsse Russen internieren. Die Nachrichten in der EU werden zensiert und kontrolliert, als herrsche Kriegsrecht, dabei wird immer wieder betont, die NATO sei nicht Teil dieses Kriegs.

Sie teilen mit ihren Vorgängern die Überheblichkeit, den Wahn, selbst die wertvolleren Menschen zu sein, als einzige eine Kultur zu besitzen; aber inzwischen hat sich auch gezeigt, was sie nicht teilen: die gewaltige industrielle Maschinerie, die damals Panzer um Panzer, Geschoss, um Geschoss zu produzieren im Stande war. Die letzte Meldung aus Deutschland lautet, die Bundeswehr besäße noch 20.000 Granaten.

Und dennoch klingt selbst der Aufruf von Goebbels zum totalen Krieg verglichen mit den Aussagen, die westliche Politiker heute tätigen, wie ein Gipfelpunkt der Vernunft.

Wir wissen alle, dass der ukrainische Krieg 2014 begonnen hat und nun schon ins zehnte Jahr geht, und wenn es ein Bild gibt, das wie eine Miniatur jenes 22. Juni 1941 gibt, dessen wir heute gedenken, dann sind es die Aufnahmen aus Lugansk vom zweiten Juni 2014, als ukrainische Raketen in der Bezirksverwaltung einschlugen.

Wenn man eine Erinnerung braucht, wie dieser auf Vernichtung zielende Krieg über die Menschen in der friedlichen Sowjetunion hereinbrach, die Atemlosigkeit und das Entsetzen in der Stimme des Mannes, der damals dort filmte.

Damals waren es nur wenige, die erkannten, dass dieser kleine Krieg nicht nur viel von einer Wiederholung jenes Großen an sich hatte, sondern auch den Keim in sich trug, selbst zu einem großen zu werden. Und niemand kann heute mit Zuversicht sagen, er wisse, wie groß.

Wie damals wurde die angestrebte Beute bereits vorab verteilt. Im europäischen Parlament fand ein Kongress statt, auf dem man über die Aufteilung Russlands redete. Nun, es gibt im Deutschen ein passendes Sprichwort dafür: das Fell des Bären teilen, ehe man ihn erlegt hat.

So viele der deutschen, der europäischen Politiker träumen davon, ihre Ahnen zu übertreffen, und wer sich Illusionen macht, was ihre Haltung betrifft, sollte sich nur immer wieder den tschechischen Präsidenten in Erinnerung rufen. Sie werden heute ebenfalls ihre Reden halten, und sie werden auf dem Weg, aus dem Opfer des Überfalls von 1941 den Täter zu machen, noch einige Schritte weiter vorangehen.

Aber sie werden scheitern, weil die Unmenschlichkeit am Ende scheitern muss.

Aber blicken wir auf die andere Seite, blicken wir in die Zukunft. Denn so, wie sich in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges die Bündnisse formten, die später ganze Länder aus dem Dunkel herausführen sollten, so bildet sich heute ein Bündnis, das den augenblicklichen Kriegstreibern entgegentritt, und neben den Kämpfen auf dem Schlachtfeld Ukraine gibt es einen weltumspannenden Kampf, bei dem um die Souveränität dutzender Nationen gerungen wird.

Selbst die politischen Lenker der Ukraine in Washington haben das bemerkt; der Krieg in der Ukraine sei, so schrieb vor kurzem einer davon, sei zu einer Rebellion des globalen Südens unter russischer Führung geworden.

Was mit dem Überfall des 22. Juni auch die Sowjetunion erfasste, war ein Ringen gegen die brutalste, aggressivste Form des kolonialen Denkens, das der Nazismus darstellt. Es hatte bereits Jahre zuvor begonnen, im spanischen Bürgerkrieg, aber erst dieser Überfall sorgte letztlich für seine Niederlage.

Nun wurde dieses Denken in der Ukraine über Jahre hinweg gepflegt und genährt, aber inzwischen hat es sich nach Westen ausgebreitet; deutsche Politiker sind stolz darauf, ihre Reden mit dem Gruß der ukrainischen Faschisten zu beenden.

Aber es ist eine untergehende Macht, für die sie stehen, ein Koloss auf tönernen Füßen, immer noch blutig, immer noch unmenschlich, aber schwach.

Selbst wenn sie polnische, deutsche, französische oder gar US-amerikanische Truppen den ukrainischen hinterherschicken würden – diesmal fehlt ihnen nicht nur die warme Unterwäsche, diesmal fehlen ihnen Panzer, Granaten, Raketen, Soldaten.

Auch wenn das Ende noch nicht zu sehen ist, bei jedem Schritt auf diesem Weg begreifen wir besser, was die heroische Verteidigung damals bedeutete.

Wir verstehen heute, auf wie vielen Ebenen das damalige Ringen stattfand.

Das ist nicht nur für die Menschen Russlands Lehre und Stärkung. Der aktuelle globale Umbruch, der zu sehen ist, bestätigt für das Heute, auch für die Völker des globalen Südens noch einmal den Satz vom 21. Juni 1941, der damals die Meldung des Angriffs beendete:

Unsere Sache ist gerecht, wir werden siegen!